Von Chur aus geht's am 06.06.2016 um 06:06 los Richtung Norden.
Nach einem Tankstopp in Österreich und einer Dieseldusche geht es dem Navi hinter her.
"Folgen sie der Strasse 700km".
Was wir auch erfolgreich hinter uns brachten. So konnten wir die erste Nacht unserer Reise auf dem Camping Birkensee in der Nähe von Hannover verbringen.
Nach einer unfreiwilligen Rundreise um Hannover haben wir folgendes festgestellt: Erstens, dass ein Kompass der immer nach Westen zeigt nicht hilfreich ist und zweitens, dass es in Deutschland 2 Oldenburgs gibt. Trotz diesem Malheur haben wir's noch rechtzeitig in Puttgarden auf die Fähre geschafft.
Bom - Elch Safari - Bom - Stockholm - Bom
Da wir uns fast ausschliesslich auf der Autobahn durch Schweden fortbewegten, haben wir uns sehr auf die wunderschönen Wälder Schwedens konzentriert. Links Bom, rechts Bom.
Dann die Frage, die uns die ganze Reise lang beschäftigt hat. "Wo isch dr Elch"?
Zum Glück haben wir die Elchsafari gemacht. Wir sind uns fast sicher, dass die einzigen wilden Elche hier auf Schildern und Autoaufklebern leben.
Im Gegensatz zu den Schweden stellen die Finnen Warntafeln aus gutem Grund auf.
Bei der ersten Begnung mit einem Rentier waren wir noch völlig aus dem Häusschen.
Als sie dann jedoch Herdenweise an uns vorbeizogen, war der Fotodrang vorbei.
In Rovaniemi besuchten wir noch Santa Claus in seinem Dorf.
Pünktlich zu Jonas seinem Geburstag haben wir es zum Nordkapp geschafft und wurden mit schönstem Wetter belohnt. Umgeben von tausend anderen Leuten hoben wir unsere Gläser am Ende der Welt.
Nach unserem Besuch am Nordkapp machten wir uns auf, um die Fjords zu entdecken.
Nach den Lofoten hatten wir vorerst genug von der Kurverei und so bewältigten wir ein Stück der Küste aus einer anderen Perspektive.
Mit dem Schiff Trollfjord der Hurtigruten reisten wir von Stamsund nach Kristiansand. Nach dem Abendessen und einem kleinen Schlummertrunk an Deck bei Mitternachtssonne schwankte uns das Schiff zurück an die Bar.
Beim Schwatz mit dem Captain, welcher zwar eigentlich Barmann war, erzählte er uns von den abenteuerlichen Reisen, welche sie in den Wintermonaten erleben mit Wellen bis zu 14m. Na dann, gute Nacht.
Nach Nächten im kalten Zelt freuten wir uns endlich wieder einmal darauf in einem warmen Bett zu schlafen. Bei der Anfahrt nach Tromsø fragten wir den guten alten Onkel Google, was er uns zu empfehlen hat.
Frühstück ✓, Jacuzzi ✓, Zimmer frei ✓. Nach einer kurzen Irrfahrt durch die Einbahnen der Stadt erreichten wir schliesslich das Hotel. Nach einem ersten Rundgang durch die Stadt wollten wir unser wohlverdientes Bad geniessen. Zack, rauf auf's Dach! Bäm! Türe geschlossen. Das Jacuzzi sieht aus als hätte es seit dem Millennium nicht mehr funktioniert. Dann halt nur eine heisse Dusche bevor wir uns wieder raus auf die kalten Strassen wagten.
Während der Robbenfütterung im Polaria überkam uns der Hunger und so genossen wir die Abendspeise in unserem Hotel. Mit vollgeschlagenem Bauch bestiegen wir die Seilbahn, welche uns auf den Hausberg Fjellheisen führte. Bei Mitternachtssonne genossen wir einen Schlummertrunk bevor uns die letzte Gondel um 01:30 Uhr wieder bequem ins Tal chauffierte.
Nach einer nächtlichen Überlandfahrt bei Sonnenschein erreichten wir die Lofoten. An einem wunderschönen Plätzchen, nahe am Wasser, schlugen wir unser Nachtlager auf. Als wir am nächsten Morgen aufwachten und unser Landy nahezu nasse Füsse bekommen hat, staunten wir nicht schlecht. Nach diesem kleinen Morgenschreck zogen wir bei strahlend blauem Himmel weiter. Kaum eine Wolke war zu sehen und auch der Wind hatte endlich einmal eine Verschnaufspause eingelegt.
Jonas nutzte diese Gelegenheit und gönnte sich ein Bad im Atlantik. Sandra genoss derzeit die einzigen lauen Temperaturen.
Weiter ging unsere Reise bis zum äussersten Fischerdörfchen der Lofoten. Als wir Å endlich erreichten, kehrten wir zum Nachtessen ein. Eine Spezialität musste aufgetischt werden - Walfleisch.
Da wir in Kristiansand ausschifften, waren wir nahe an der spektakulär gelegenen Atlantic Ocean Road.
Gespannt folgten wir der Strasse und fragten uns, wann das Spektakel endlich beginnt. Wie aus dem Nichts erscheint die weltbekannte Brücke. Naja, bei einem Wintersturm sicherlich eine Sensation -
während unserem Besuch eine architektonische Besonderheit, mehr nicht.
Bei der Routenplanung übersahen wir die Trollstiegen. Als wir dies bemerkten, waren wir schon südlich an ihnen vorbeigezogen - direkt auf den Geirangerfjord zu. Von der Aussichtsplattform mit integriertem Wasserfall aus sieht man über die Fjordbiegung sowie auf das verschlafene Dörfchen Geiranger.
Während sich die Queen Elizabeth 2 für das Auslaufen vorbereitete, setzten wir an einem gemütlichen Plätzchen Wasser für einen Kaffe auf. Unterdessen hatte das riesige Schiff Fahrt aufgenommen und verschwand langsam zwischen den Felswänden.
Unterwegs Richtung Bergen fuhren wir dem Regen entgegen.
Als wir uns bei Regen und Sturm das Abendessen in der Freiluftküche erkämpften, klarte der Himmel plötzlich auf. Aber diese Freude war nur von kurzer Dauer, denn beim Blick auf die Wetterprognose verging uns das Lachen rasant wieder. Die nächsten zehn Tage REGEN.
Nach dieser niederschmetternden Nachricht begaben wir uns in unser Nachtlager und ehe wir einschliefen, wurden wir auch schon wieder von Sonnenstrahlen geweckt. Auf diese Wetterfrösche ist ja wiedermal Verlass!
Freudig brachen wir unsere Zelte ab und spazierten durch die Innenstadt Bergens bis uns aus heiterem Himmel das Gefühl der Wanderlust überrollte. Nullkommaplötzlich eilten wir Richtung Stavanger und konnten es kaum erwarten, den ersten Gipfel zu erklimmen.
Die Route zum Kjerag führte uns mit der Fähre durch den Lysefjorden von Songesand nach Lysboten. Für einmal war uns das Glück wieder holt, obwohl sich das erst im Nachhinein zeigte. In Songesand angekommen suchten wir eifrig nach einem Fahrplan. Dann die Ernüchterung. Im fünf Seelen Dorf fährt nur zwei Mal pro Tag eine Fähre - und das Beste - die Erste hatte vor einigen Minuten abgelegt und die zweite und somit Letzte sollte erst in Stunden ankommen. Was nun? Nach langem hin und her entschieden wir uns auszuharren. Nach vielen Sonnenstunden und einem selbstgemachten Risotto verging die Zeit schneller als gedacht und siehe da, eine Fähre näherte sich uns an.
Nach 27 Haarnadelkurven erreichten wir das Basiscamp des Kjerags.
Statement des Parkwächters: "You need three hours for the trip. Oh, you are from Switzerland, so I will see you in two hours". Das sagte er bevor er Sandra's Schuhe gesehen hatte..
Nach einem anstrengenden Aufstieg über die drei Felshügel erreichten wir um ca. 20.00 Uhr unser Ziel und übersahen beinahe das weltberühmte Steinchen.
Bei wunderschöner Dämmerung genossen wir die Aussicht und machten uns anschliessend wieder auf den Rückweg.
Eine angenehme Wanderung, bei welcher man mit schönster Aussicht belohnt wird. Nur leider waren wir nicht die einzigen mit dieser fantastischen Idee. Zwischen den unzähligen Touristen fühlt sich unser Ausflug eher nach einem Shoppingtrip im Advent als nach einem Ausflug in die Natur an.
Als Jonas im 2011 schon einmal hier war, wehte ein starker Wind, wodurch ein Gang zur Klippe fast unmöglich war. Als Entschädigung durfte er jedoch ein menschenleeres Plateau geniessen.
Bootsplätze? - wie Sand am Meer. Parkplätze? - wie Regentropfen in der Wüste.
Wobei unser Gefährt(/-e) nicht ganz unschuldig war. Wir dachten die Deutschen seien ein grosses Volk, aber bei diesen Parkhäusern haben sogar die Appenzeller Mühe aufrecht zu stehen. Wie dem auch sei, in einer Querstrasse zur Reeperbahn fanden wir dann doch noch unser Glück.
Nach einem verregneten Rundgang verliessen wir die Hafenstadt mit einer neuen Idee für einen würdigen Reiseabschluss - Rust.
Feuer und Flamme für diese Idee kannte Sandra kein Bremsen mehr. Aus Übermut und Vorfreude beschlossen wir auf einer LKW-Raststätte zu übernachten. Jedoch bedachten wir nicht, dass sich Zeltwände nicht ideal für Lärmschutz eignen.
Nach einem wunderbaren Tag im Europapark mit wenig Schlangen und vielen Bahnen bewältigten wir noch das letzte Stück unserer Reise. Mit vielen Impressionen und Basler Leckerli im Gepäck trafen wir erschöpft zu Hause ein. Und was gibt es Schöneres als nach einer langen und anstrengenden Reise von den besten Freunden mit einer Wohnung voller Konfettis empfangen zu werden? - Na also!